Brüder, nicht Verbündete

Als sie noch im selben Team spielten 
St. Paul’s School, Concord. Ich erinnere mich noch gut an diese Halle – und an die Raptis-Zwillinge auf dem Eis. Heute stehe ich am Spielfeldrand, diesmal mit Notizblock statt Schläger. 
Die St. Paul’s School hatte geladen – zur Pokalverleihung der U14-Mannschaft, die in diesem Jahr mit einer makellosen Bilanz die Eishockey-Regionalliga gewonnen hat. Die Tribüne ist voll, der Applaus laut, als Abel Raptis aufs Eis tritt.

Als Regionalleiter des DOT ist er kein Unbekannter. Aber heute geht es nicht um Straßenbeläge oder Zebrastreifen – sondern um einen Pokal, den er selbst vor 23 Jahren in der Hand gehalten hat.

„2006 war ein gutes Jahr“, sagt Raptis in seiner Rede. „Wir hatten Tempo, Zusammenhalt … Mein Bruder und ich haben nie gleich gespielt. Aber wir haben gemeinsam gewonnen.“

Gemeint ist: Cain Raptis. Heute ein beliebter Unternehmer in Concord – 2006 Verteidiger mit unkonventioneller Spielweise, offiziell „Springer“, inoffiziell Mädchen für alles. Abel hingegen war damals Kapitän der Mannschaft. Struktur, Disziplin, Übersicht. Schon mit 13.

„Cain hatte schon früh ein Talent dafür, Dinge auseinanderzunehmen – Fahrräder, Staubsauger, ganze Spielstrategien. Auf dem Eis wie im Leben. Er hat daraus ein Geschäftsmodell gemacht. Manche Häuser in Concord könnten das bestätigen.“

Ein Kommentar, halb auf Lacher aus, halb als Stachel? Die Zwillinge Raptis stehen selten gemeinsam auf Bühnen. Aber sie stehen in derselben Chronik – Seite an Seite mit Helm und Schlittschuhen.

„Ich glaube, wir waren nie wirklich ein Team“, sagt Abel, bevor er sich wieder den Jugendlichen zuwendet. „Aber wir wussten, wie man eines zusammenhält, worauf es ankommt. Ihr habt einen Ruf zu verteidigen.“

Was bleibt: Zwei Brüder, zwei Wege. Ein Pokal. Und ein kurzer Blick in die Vergangenheit.

Anmerkung der Redaktion:
Ich erinnere mich an das Spiel im Februar 2006. Ich war auf der gegnerischen Bank, damals noch im East Concord Team. Es war eine gute Nachricht für uns, als einer der Raptis-Brüder sich im nächsten Jahre plötzlich weniger für Eishockey  interessierte. Leider  war es der nette von beiden.


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