Auszug aus dem „Fast vollständigen Leitfaden zu theoretischen Pannen, zeitlichen Kuriositäten und anderen leicht unangenehmen Phänomenen“, 2. Auflage, überarbeitet, aber nicht unbedingt verbessert.
"Kontinuum
Substantiv | /kənˈtɪn.ju.əm/
Ein nahtloser Verlauf, in dem Dinge scheinbar miteinander verbunden sind, auch wenn sie etwas anderes vorgeben.
Wird oft in der Physik, Philosophie und bei interdimensionalen Rettungsmissionen verwendet.
Achtung: Kontinua können von innen betrachtet zerbrochen erscheinen.
Nebenwirkungen können Déjà-vu-Erlebnisse, Bedauern und die plötzliche Erkenntnis sein, dass Kausalität optional ist."
Wen man auch fragt – alle nicken wissend, wenn das Wort „Kontinuum“ fällt. Und dann googeln sie heimlich. Zeit also, Licht ins semantische Halbdunkel zu bringen.
Die Kontroverse: Physik vs. Psyche
In wissenschaftlichen Fachkreisen herrscht keineswegs Einigkeit darüber, was ein Kontinuum eigentlich ist – außer, dass es irgendwie… zusammenhängt.

Position A: Das physikalische Kontinuum
Vertreten u. a. von Dr. Harun Bell, Experte für Relativitätstheorie:
„Das Kontinuum ist ein fundamentales Konzept in der Physik – insbesondere in der Raumzeit-Theorie. Es beschreibt die ununterbrochene Struktur, in der sich Materie, Energie und Ereignisse bewegen. Anders gesagt: Ohne ein Kontinuum gäbe es keinen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung – und keine Kaffeeflecken, die sich logisch von der Tasse bis zur Bluse ziehen.“
In dieser Sichtweise ist das Kontinuum eine Art „unsichtbares Gewebe“, das Zeit und Raum verbindet – und damit auch unsere Realität.
Position B: Das psychologische Konstrukt
Verteidigt von Dr. Rebekka Stanz, Philosophin und Kulturwissenschaftlerin:
„Das sogenannte Kontinuum ist ein mentales Modell, das Menschen nutzen, um das Chaos des Lebens in eine halbwegs sinnvolle Abfolge zu pressen. Wer sagt, dass es eine logische Reihenfolge von Dingen geben muss? Vielleicht erleben wir alles gleichzeitig – aber unser Gehirn sortiert es aus Angst vor Überforderung einfach hintereinander.“
Aus dieser Perspektive ist das Kontinuum nicht mehr als ein mentales Sicherheitsgeländer – wie Kapitelzahlen in einem Roman: künstlich, aber beruhigend.
Gibt es ein Sowohl-als-auch?
Manche Stimmen (darunter verwirrend viele Sci-Fi-Autoren und überraschend entspannte Quantenphysiker) schlagen vor, dass beide Perspektiven nicht zwingend im Widerspruch zueinander stehen müssen.
Vielleicht ist das Kontinuum sowohl ein objektives Phänomen als auch ein psychologisches Konstrukt – wie ein Spiegel, der nur existiert, weil jemand hineinsieht.
„Was, wenn das physikalische Kontinuum die Bühne ist – und unsere Vorstellung davon das Drehbuch?“
fragt Prof. Dr. Marianne Kernfeld, Grenzgängerin zwischen Neurowissenschaft und theoretischer Physik.
„Oder anders: Was nützt die Raumzeitstruktur, wenn niemand darin lebt, um sie zu erleben?“
Das wirft unbequeme, aber faszinierende Fragen auf:
Kann man das mit Kaffee- oder respektive Teetassen erklären? … nein, nicht die Frage, obwohl …
Wenn wir unsere Wahrnehmung von Zeit und Zusammenhang aktiv mitgestalten – was passiert, wenn jemand aus dem Raster fällt?
Wenn Realität und Reihenfolge nicht objektiv sind – wie finden wir heraus, was „wirklich“ passiert ist?
Und sind wir dann noch passiv Reisende durchs Kontinuum – oder unbemerkt seine Architekten?
Ob das Kontinuum also das Rückgrat des Universums ist oder nur ein hübscher Gedanke, um morgens leichter aufzustehen – in Kontinuum, dem dritten Band der No Brainer-Trilogie, wird es auf die Probe gestellt. Physikalisch, emotional – und ganz sicher nicht linear.
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