Kontrollfreak jongliert Deadlines

Ein Interview mit JC Spark – geführt von Mara Levin  
Kurz vor Jahresende sitze ich JC Spark bei einem Becher Tee gegenüber. Draußen hat sich schon Dunkelheit über Norddänemark gelegt, drinnen bedecken Notizzettel JCs Schreibtisch, von dem sie mich nach einem kurzen Blick weglotst. Dabei ist daran nichts Peinliches - es sieht einfach nach unglaublich viel Arbeit aus. Und genau deshalb sprechen wir jetzt darüber, wie JC Spark diesen Jahresendspurt erlebt und warum sie sich mitten im Produktionsstress noch Zeit für dieses Gespräch nimmt.

Mara Levin: JC, wenn du auf die nächsten Wochen bis Jahresende schaust – mit Space Time und Curly Thoughts auf dem Tisch –, wie fühlt sich diese Phase für dich an?

JC Spark: Es fühlt sich an wie die letzten paar hundert Meter am Ende eines Marathons. Nur dass dieser Marathon zwischendrin spontan in einen Hindernisparcours verwandelt wurde – zum Beispiel durch den ungeplanten Umzug in diesem Jahr. Ich sehe das Ziel sehr klar im Kalender: Weihnachten für das E-Book von Space Time, Neujahr für Curly Thoughts. Aber ich weiß nicht sicher, ob ich bis dahin wirklich alles schaffe, was dafür nötig ist.

Mara Levin: Lass uns zuerst auf Space Time schauen. Wo steht das Buch im Moment – ganz konkret?

JC Spark: Was den Text angeht, liegt Space Time gerade komplett außerhalb meines Einflussbereichs. Sowohl die deutsche als auch die englische Fassung sind in den Korrektoraten. Ich weiß nur, dass die Manuskripte voraussichtlich irgendwann in den nächsten zwei bis drei Wochen zurückkommen. Wenn ich weiterrechne und feststelle, dass dann eventuell nur noch eine Woche bis Weihnachten bleibt, wird es natürlich eng.

Mara Levin: Was machst du in dieser Phase trotzdem schon für das Buch?

JC Spark: Der Teil, der komplett bei mir liegt, sind die Illustrationen. Daran arbeite ich jetzt aktiv. Ich gestalte die Illustrationen so, dass sie thematisch das zweite Buch repräsentieren und stilistisch sowohl zu den Illustrationen aus Buch 1 als auch zu meinem neuen Artstyle für die Space World passen. Beim ersten Band waren es ungefähr 34 Illustrationen, und ich rechne damit, dass es bei Space Time ähnlich viele werden.

Der dritte Aspekt ist dann das Layout. Das kann ich natürlich erst angehen, wenn der Text final ist, also wenn die Korrekturen zurück sind und eingearbeitet wurden. Das Layout mache ich ebenfalls selbst. Beim ersten Buch hat es ziemlich lange gedauert, ich hoffe, dass es dieses Mal schneller geht, weil ich die Fallstricke schon kenne.

Mara Levin: Du hast gesagt, dass der Text gerade komplett bei anderen liegt. Was bedeutet das für deine Arbeit an den Büchern?

JC Spark: Abhängigkeit von der Arbeit anderer fühlt sich für mich grundsätzlich grauenvoll an. Ich bin ein Kontrollfreak, mir fällt Delegieren sehr schwer – was der Grund dafür ist, dass ich diesen riesigen To-do-Berg habe. Für das neue Jahr steht ziemlich weit oben auf meiner Agenda, mehr zu delegieren oder zumindest Systeme zu bauen, die mich entlasten, damit ich mehr Zeit für den kreativen Teil des Autorenseins habe.

Im Moment hilft mir fast nur die Tatsache, dass ich so viel auf dem Zettel habe, dass ich gar nicht dazu komme, ständig darüber nachzudenken, wann die Korrekturen zurückkommen. Ich arbeite an allem, was in meiner Hand liegt.

Mara Levin: Du hast gesagt, dass du mehr delegieren oder Systeme bauen möchtest, die dich entlasten. Gibt es in diesem Moment etwas, das du am liebsten abgeben würdest?

JC Spark: Wenn ich jetzt etwas abgeben könnte, wäre es wahrscheinlich das Layout ganz am Ende. Das wird allerdings recht … Oh, Moment mal!

Vielleicht ist das gar nicht schwierig, vielleicht gibt es da tatsächlich etwas, wobei mir jemand helfen könnte. Momentan ist es so, dass ich jede einzelne Szene einzeln hochladen und nach dem Hochladen formatieren muss – inklusive der Illustrationen an den richtigen Stellen. Bei 133 Szenen dauert das eine ganze Weile. Alternativ könnte ich das komplette Manuskript extrem aufwendig vorformatieren und hoffen, dass es sich in einem Rutsch sauber hochladen lässt. Möglicherweise könnte ich mir genau bei diesem Schritt helfen lassen: bei der Vorformatierung des Word-Dokuments, damit ich das komplette Manuskript hochladen und anschließend nur noch nacharbeiten muss. Hm. Vielleicht habe ich gerade beschlossen, dass ich mir beim Formattieren des Manuskripts helfen lasse.

Mara Levin: Wie fühlt sich dieser Moment an, in dem du merkst: „Okay, ich kann mir zumindest bei einem Teil – beim Formatieren – helfen lassen?“

JC Spark: Da ich grundsätzlich ein optimistischer Mensch bin, hoffe ich erst einmal, dass das hilfreich sein wird. Es ist der Versuch, relativ schnell eine Vorformatierung erstellen zu lassen. Wenn das funktioniert, nimmt mir das deutlich Arbeit ab und wird mir Zeit sparen, und wenn es nicht funktioniert, habe ich nicht viel Zeit verloren und weiß zumindest, dass es so nicht geht.

Ich muss für mich selbst nur die harte Regel setzen: ein, maximal zwei Versuche – aber auf keinen Fall drei Stunden damit verbringen, etwas vorformatieren zu lassen, was ich in der gleichen Zeit auch selbst hätte hochladen können.

Mara Levin: Wenn diese Unterstützung beim Vorformatieren gut funktioniert – wo würdest du den gewonnenen Raum als Erstes merken: im Kopf, in der Zeitplanung, bei der Energie oder ganz konkret an einer bestimmten Aufgabe?

JC Spark: Wenn ich ehrlich bin, traurigerweise aktuell wahrscheinlich gar nicht, weil ich sofort die nächste Aufgabe von dem riesigen Stapel ziehen würde. Aber jede Aufgabe, die aktuell reibungslos funktioniert, ist ein kleines inneres Jubeln, weil ich das Gefühl habe, dass ich eine lange Reihe von Fehlversuchen produziert habe in diesen ersten zwei Jahren als Autorin. Nicht was das Schreiben angeht, aber was alles um das Schreiben herum betrifft. Überschrift „Lernprozess“ Und der war manchmal schon recht zäh und hart - aber davon lasse ich mich nicht entmutigen.

Mara Levin: Was aus deinem bisherigen Lernprozess hilft dir jetzt konkret bei Space Time?

JC Spark: Ganz simpel: Ich habe das alles bei Buch 1 schon einmal gemacht – Illustrationen, Layout, Selfpublishing-Prozess. Beim ersten Mal war jeder Fehlversuch mit der Panik verbunden, dass es vielleicht gar nicht klappt, dass ich es nicht kann. Diese Angst ist weg. Ich weiß jetzt, dass sich die Arbeit lohnt, dass ich das umsetzen kann und dass das Ergebnis bei den Lesern gut ankommt.

Das löst nicht das Zeitproblem, aber es ist ein Sicherheitsnetz. Der Teil, an dem es scheitern könnte, ist die Deadline – nicht meine grundsätzliche Fähigkeit, das Buch fertigzustellen. Ich weiß, dass ich es kann.

Mara Levin: Lass uns über Curly Thoughts sprechen. Wo steht dieses Projekt gerade?

JC Spark: Curly Thoughts ist als E-Book bis Neujahr geplant. Von den 24 Vignetten fehlen noch 14, und alle 24 brauchen Illustrationen. Seit kurzem habe ich die Idee für das Leitmotiv der Illustrationen – das hilft enorm, weil es dem Ganzen eine klare visuelle Richtung gibt.

Das Layout ist hier deutlich unkomplizierter als bei Space Time, und das Buch ist insgesamt weniger umfangreich. Der Fokus liegt darauf, dass es einen Standard setzt: Die Krausen Gedanken 2025 sollen der Auftakt einer Reihe werden, die ich ab jetzt jedes Jahr veröffentlichen möchte. Dieses erste Buch soll zeigen, wohin die Reise geht.

Mara Levin: Was heißt das konkret für die nächsten Wochen?

JC Spark: Ganz praktisch: die fehlenden Vignetten schreiben und die Illustrationen erstellen. Jede abgeschlossene Vignette und jede fertige Illustration ist eine eigene Aufgabe, und jeder Haken auf der Liste ist ein kleiner Erfolg. Das Gute an dieser Phase ist, dass es viele kleine Schritte gibt.

Mara Levin: Wenn du zwei Projekte parallel jonglierst – wie entscheidest du, woran du an einem konkreten Tag arbeitest?

JC Spark: Ich arbeite immer an dem, was an der aktuellen Stelle des Prozesses am zielführendsten ist - theoretisch. Idealerweise zuerst an Aufgaben, die ich komplett abschließen kann. Für die nächste Zeit bedeutet das: Vignetten für Curly Thoughts schreiben und Illustrationen für Space Time fertigstellen, während ich auf die Korrekturen warte.

Jeder abgeschlossene Text, jede fertige Illustration ist ein Schritt näher am Ziel. Das ändert nichts daran, dass der Berg hoch ist, aber es macht ihn strukturierter.

Mara Levin: Für die Leser ist eine Frage besonders wichtig: Was können sie aus heutiger Sicht konkret erwarten – rund um Weihnachten und Neujahr?

JC Spark: Für Space Time gilt: Mein Ziel ist nach wie vor, die illustrierte Ausgabe des E-Books bis Weihnachten auszuliefern, in Deutsch und in Englisch. An welcher Fassung ich zuerst arbeite, hängt allerdings allein davon ab, welches korrigierte Manuskript zuerst zurückkommt. Solange ich darauf warte, arbeite ich an den Illustrationen und bereite alles vor, was ich unabhängig vom Text tun kann.

Für Curly Thoughts ist mein Ziel, das E-Book bis Neujahr auszuliefern. Ich kann nicht versprechen, wie viele Reservetage mir die Realität am Ende wirklich lässt, aber ich tue jeden Tag mein Möglichstes, damit das klappt.

Mara Levin: Einige Leser warten nicht nur auf Space Time und Curly Thoughts, sondern haben auch Continuum, Buch 3 der Trilogie bereits vorbestellt.

JC Spark: Dass das Fertigstellen von Continuum das ist, auf das ich mich im neuen Jahr am meisten freue. Aber Space Time und Curly Thoughts haben jetzt Priorität.

Mara Levin: Wenn du den Lesern zum Jahresendspurt einen Gedanken mitgeben würdest – wie würde der lauten?

JC Spark: Vielleicht so: Ich jongliere gerade mit zwei Projekten, eng getakteten Deadlines und einem Kopf voller weiterer Ideen. Aber mein Fokus liegt darauf, Space Time und Curly Thoughts in diesem Jahr über die Ziellinie zu bringen. Ich kann die Rückkehr der Korrekturen nicht beschleunigen und den Tag nicht länger machen, aber ich kann jeden Tag mein Bestes tun. Genau das mache ich – damit ihr die Bücher so bald wie möglich in eurem Reader habt.

 

Anmerkung der Redaktion: Direkt vor Redaktionsschluss erreichte uns die Nachricht, dass das deutsche Manuskript aus dem Korrektorat zurück ist. Da wird es wohl erneute Plananpassungen geben.


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